Log in
Alexandros Tallos

Alexandros Tallos

Schlussplädoyers in Casa Depp

Johnny Depp kann nicht beweisen, dass er sie nicht missbraucht hat.

Beide Seiten legten bei den Geschworenen Berufung ein. Die beiden Schauspieler mussten sich sechs Wochen lang vor Gericht gegenüberstehen.

Johnny und Amber Heard waren 15 Monate lang verheiratet. Nach 15 Monaten Ehe reichte Heard die Scheidung ein. Die beiden Schauspieler lernten sich bei Dreharbeiten zu einem Film kennen. Das Verfahren hat gezeigt, dass er nie körperliche Gewalt gegen Heard angewendet hat. Er behauptet, dass dies seinem Ruf geschadet habe. Heard behauptet das Gegenteil. Die Geschworenen müssen im Verleumdungsprozess zwischen Johnny Depp und seiner Ex-Frau ein Urteil fällen.

Rosenkrieg live

Der Fall, der einem Rosenkrieg gleicht, wurde von Richterin Penney Azcarate vom Gericht in Fairfax County im US-Bundesstaat Virginia an sieben Geschworene übergeben. Das Leben dieses Mannes ging verloren, als er eines schrecklichen Verbrechens angeklagt wurde. In einem letzten Austausch nach den Schlussplädoyers sagte der Anwalt von Johnny Depp, dass Heard kein einziges Wort geglaubt werden könne.

Er wirft seiner Ex-Frau vor, in einem "Washington Post"-Kommentar über häusliche Gewalt falsche Aussagen gemacht zu haben. Wegen Verleumdung klagt Depp auf 50 Millionen Dollar, während Heard auf 100 Millionen Dollar verklagt wird. Die Geschworenen wurden aufgefordert, sich auf die Seite des Mannes zu stellen. Hier geht es um den Namen eines Mannes. Es gibt eine Menge Behauptungen, die wild, übertrieben und unglaublich sind. Dafür gibt es keine Beweise.

Heard unglaubwürdig

Rottenborn sagte, dass ein Urteil gegen Heard eine verheerende Botschaft an Missbrauchsopfer in der ganzen Welt aussenden würde. Die Anschuldigungen wurden von der Verteidigung entschieden zurückgewiesen. Sie möchte, dass man ihr glaubt, dass sie ein Opfer von Missbrauch war. Die Geschworenen mussten hören, was Heard glaubte, hören zu müssen, um Depp des Missbrauchs und der Vergewaltigung zu überführen. Wir wollen, dass Sie ihn dazu bringen, Verantwortung zu übernehmen. Heards Verteidiger sagte, es gebe "überwältigende Beweise für den Missbrauch". Er sagte, dass das Opfer derjenige sei, der verantwortlich sei. Herr Depp kann nicht beweisen, dass er sie nicht zumindest einmal missbraucht hat.

Schlussplädoyers beider Seiten

In ihren Schlussplädoyers am Freitag versuchten beide Seiten, die sieben Geschworenen auf ihre Seite zu bringen. Er hat in seinem Leben noch nie die Verantwortung für etwas übernommen. Jederzeit könnte ein Urteil gefällt werden. "Er hat jedem auf der Welt die Schuld gegeben: seinem Agenten, seinem Manager, seinem Anwalt, seinen Freunden", sagte Heards Verteidigerin Elaine Bredehoft bei der Verhandlung, die wie üblich live übertragen wurde. Heards Verteidigung warf ihr vor, zu lügen und falsche Anschuldigungen zu erheben, während Depps Verteidigung ihn aufforderte, Verantwortung zu übernehmen. Das Gericht tagt nur an Wochentagen. Wegen eines Feiertags am Montag sind weitere Beratungen erst für nächste Woche geplant.

Real holt erneut die Champions-League

Real Madrid gewinnt gegen Liverpool

Real Madrid hat mit einer starken Leistung gegen den FC Liverpool seinen achten Titel gewonnen. Das Jahr 2022.

Das Tor von Vinicius Jr. in der 59. Minute machte den Unterschied aus, als Real Madrid am Samstag im Finale in Paris den FC Liverpool besiegte. Dafür gibt es einen neuen Termin. Der Real-Torjäger war zur Stelle, nachdem Alisson im Strafraum gepatzt hatte.

Für die "Königlichen" war es der achte Sieg bei der achten Finalteilnahme im europäischen Vereinswettbewerb, für acht Spieler war es der fünfte Triumph. Ein Tor wurde aufgrund des Videobeweises aberkannt. Die Spanier hatten bis zur Pause keinen einzigen Schuss aufs Tor abgegeben. Real Madrid war geduldig. Dann kam Benzemas Moment.

Courtois Spieler des Tages

Der Schuss von Sadio Mané aus 14 Metern wurde von Courtois vereitelt. Am Ende fand nur einer der neun Torschüsse von Real den Weg ins Tor. Courtois sagte, es sei wichtig gewesen, diesen zu parieren. Der Torhüter konnte einen Schuss von Jota parieren und reagierte dann im Eins-gegen-Eins mit Salah glänzend.

Eintracht Frankfurt wird im August im Finale des europäischen Superpokals auf Madrid treffen. Diogo Jota wurde als Ersatz für Luis Diaz eingewechselt. Die Zeit lief mehr und mehr zu Madrids Gunsten. Vinicius Jr. musste nur noch aus kurzer Distanz einschießen, um ein Tor zu erzielen. Nach einem Ballgewinn ging es schnell über die rechte Seite.

Und immer wieder Courtois 

Der überragende Courtois stellte sich den Roten immer wieder in den Weg, so dass sie kein Tor erzielen konnten. Real hatte den "goldenen Moment" auf seiner Seite, nachdem es den Anschein hatte, dass sie mehr Zugriff hatten. Sie steigerten ihre Bemühungen noch einmal. Er blockte einen Versuch aus fünf Metern Entfernung. Der Belgier war auf dem Posten, als die beiden Spieler aus der Ferne schossen. Zu Beginn der zweiten Halbzeit sah es so aus, als ob die Mannschaft, die entschlossener war, diejenige war, die Madrid zum Siegtreffer führen würde.

Real ließ dies mit einer abwartenden Formation zu. Die Mannschaft bewegte sich über die Flügel nach vorne. Die englische Mannschaft kam nur bis zur Strafraumgrenze. Nach einer knappen Viertelstunde bauten die "Roten" zum ersten Mal richtigen Druck auf. Er verpasste seinen zweiten Erfolg in der "Königsklasse". Courtois musste mehrmals den Ball klären. Obwohl das Spiel aufgrund von Problemen am Einlass, zu denen wohl auch Zusammenstöße zwischen Fans und Polizei gehörten, mit mehr als einer halben Stunde Verspätung begonnen hatte, war Liverpool sofort auf Betriebstemperatur und übernahm sichtlich das Kommando.

Ein würdiges Finale

Die Jungs haben alles gegeben und es war ein gutes Spiel von uns. "Wir mussten viel leiden, viel laufen und haben uns den Sieg in der zweiten Halbzeit verdient", sagte Real Madrids Trainer Carlo Ancelotti nach dem Gewinn seines vierten europäischen Titels als Trainer.

  • Publiziert in Sport
  • 0

Scholz im Windschatten von Merkel

Abgeklärter Kanzler oder einfach nur dumm?

Scholz scheint sich viel bei der Ex-Kanzlerin abgeschaut zu haben. Dass das nicht unbedingt vorteilhaft für ihn ist, zeigte sich gestern Abend zum wiederholten Mal.

Die Wahlschlappe wird auf schlechte Kommunikation zurückgeführt. Der Kanzler stellte sich im Radio den Fragen der Bürger. Auch wenn es oft gezwungen wirkte, war die Runde erhellend. Nach der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen war es ein schlechter Tag für die SPD. Die Partei hatte bei der Landtagswahl an Rhein und Ruhr ein Rekordergebnis eingefahren. Der Kanzler wirkte entspannt, lächelte und scherzte, als er am Montag im Fernsehstudio saß. Als ob nichts passiert wäre.

Einer der Gründe für die Niederlage bei der zweiten Landtagswahl innerhalb einer Woche war die mangelnde Kommunikation. Der Kanzler musste seine Politik auf Drängen von Atalay erneut erklären. Vier Bürger wurden vom Fernsehsender sorgfältig ausgewählt, um ihn zu befragen: ein Stahlarbeiter, eine alleinerziehende Mutter mit vier Kindern, ein Finanzexperte und eine Ukrainerin.

Die Zuschauer der Runde wissen nun, dass der Mann lange Fragen beantworten kann, ohne eine Antwort zu geben. Eine Erklärung seiner Politik gab es nicht. Vieles war neu, aufschlussreich und am Rande zum Schmunzeln.

Die entscheidenden Punkte in der Diskussion

Trotz der deutlichen Wahlniederlage in Nordrhein-Westfalen sieht der Bundeskanzler noch Chancen für die SPD, dort zu regieren. Die Parteien, die im Bund die Regierung bilden, haben im NRW-Landtag eine Mehrheit. Selbst aus der Position des Zweiten wäre eine Regierungsbildung möglich. Die stärkste Kraft hat in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie eine Regierung gebildet. Es wäre verwunderlich, wenn man sagen würde, dass dies nicht der Fall sein kann.

"Wenn Sie sich von Schlagzeilen beeindrucken lassen, sollten Sie sich einen anderen Job suchen", riet der Kanzler allen in der Diskussion. Im Moment gilt das aber auch und vor allem auch für ihn selbst.

Scholz befürchtet ein größeres Ausmaß an Zerstörung und Verbrechen durch russische Soldaten. Der Krieg werde zunehmen. Er hat keine Angaben zu seiner Aussage gemacht.

Es gibt keine Anzeichen für ein baldiges Ende des Krieges. "Bislang gibt es leider keine Anzeichen dafür, dass die Einsicht gewachsen ist, dass dieser Krieg nun so schnell wie möglich beendet werden sollte", sagte er. In Moskau gibt es dafür keine Anzeichen.

Die Teilnehmer der TV-Runde mit dem Kanzler sind verwirrt, um welche Ziele es eigentlich geht, wenn endlich schwere Waffen geliefert werden sollen. Die Kanzlerin sagte, Putin dürfe den Krieg nicht gewinnen. Es dürfe keinen Friedensschluss mit Russland geben, bei dem eroberte Gebiete in der Ukraine an Russland abgetreten würden. Die Regierung in Kiew ist zuständig für die Bedingungen, unter denen ein Frieden erreicht werden kann.

Noch vor wenigen Wochen spottete der Kanzler über Abgeordnete, die ihn zu Waffenlieferungen gedrängt hatten und über Nacht zu Waffenspezialisten geworden waren. Er erklärte, dass man Panzer nicht wie in einem Autohaus "gleich mitnehmen" könne und dass die Ausrüstung vorbereitet werden müsse.

Was er bei seinem jüngsten Telefonat mit Putin besprochen hat, hat Scholz nicht verraten. Über solche Gespräche spricht man nicht. Der Kanzler sprach darüber, wie die beiden Männer miteinander sprechen, dass Putin Russisch und gelegentlich Deutsch spricht.

Scholz will im Moment nicht nach Kiew fahren. Es würde nur Sinn machen, wenn es konkrete Dinge gäbe, die besprochen werden müssten. Die Studiogäste sagten, es müsse alles Mögliche geben, aber das änderte nichts an der Meinung von Scholz. Der Kanzler sagte, er würde sich nicht in eine Gruppe von Leuten einreihen, die etwas für einen Fototermin tun. Ein Seitenhieb in Richtung Friedrich Merz, der kürzlich in Kiew war und trotz anderer Ankündigungen tatsächlich nur ein Foto mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj vorweisen konnte.

Es wird vermutet, dass der Kanzler eine Art Kommunikationstraining absolviert hat. Seit Monaten spricht er wieder angeregter. "Das hat mich wirklich berührt" scheint der Kanzler immer noch nicht zu sagen. Scholz ist nicht wie ein Sizilianer, aber immerhin mit deutlichem Einsatz seiner Hände. Vielleicht war es nur ein Moment des Überschwangs, aber das ist in dieser Form neu.

Der Finanzexperte, der zu den vier Studiogästen gehörte, zeigte sich besorgt darüber, wie Deutschland für den Krieg bezahlen und wie viele Schulden es anhäufen würde. "Wir werden im Wesentlichen aus ihnen herauswachsen", sagte der Kanzler über die Staatsverschuldung. Es gibt kein einzelnes Konzept, das sagt: Ich mache nur das eine und nie das andere, sondern man muss es zusammenbringen. Ich bin zuversichtlich, dass wir das schaffen können, und wir werden es auch schaffen. Deutschland war nach der Finanzkrise in einer besseren Position als die anderen G7-Länder.

Der Kanzler sagte der vierfachen Mutter im Studio, dass bis zum Ende des Jahrzehnts sieben Millionen Arbeitskräfte fehlen werden. Für die Schulabgänger wird es nicht schwer sein, Arbeit zu finden.

Die Suche nach einem Doppelgänger für den Kanzler war bisher erfolglos, "das macht mich ein wenig stolz". Es zeige, dass er einzigartig ist. Er hat gezeigt, dass er denkt, dass er einzigartig ist. Am Ende der Runde waren die vier Studiogäste bei RTL nicht ganz zufrieden mit den Argumenten und Antworten des Kanzlers auf ihre Fragen. "Ich sehe immer noch Skepsis in ihren Augen", so Atalay.

Ein klarer Sieger in einer verrückten Wahlnacht

Ein strahlender Hendrik Wüst freut sich über klaren Wahlsieg. Olaf Scholz und seine SPD verlieren erneut an Boden und fahren das schlechteste Ergebnis aller Zeiten in NRW ein. Als Ergebnis der Wahl hängt nun von den Grünen ab. 

Verwirrend sind die fünf Balken nach den ersten Hochrechnungen. Die Ergebnisse der Landtagswahl in Nordrhein-Westfalen zeigen, dass die CDU die stärkste Partei ist. Es bleibt abzuwarten, ob sie regieren wird. Schwarz-Grün hat eine Mehrheit. Erste Prognosen sehen Rot-Grün knapp. Eine Ampel ist möglich, wenn die FDP über fünf Prozent liegt. Möglicherweise wird es erst nach dem amtlichen Endergebnis klar sein. Die Aufregung in der Wahlnacht war groß. Es gab fünf Lehren aus der Wahl.

Die Grünen haben nun die Wahl

Ob Wüst Ministerpräsident bleibt oder ob Kutschaty es wird, entscheiden nun die Grünen. Sie sind mit einem Zuwachs von über zehn Prozentpunkten der größte Gewinner dieser Wahlnacht. Die Scharnierpartei, die Mehrheitsführerin, wurde von beiden großen Machtblöcken in der Bonner Republik umworben.

Die Grünen werden die zentrale Rolle in einer neuen Koalition in NRW spielen. Ohne die Grünen gibt es in Nordrhein-Westfalen kaum eine vernünftige Regierungsoption. Die einzige andere Möglichkeit wäre die große Koalition. Die Grünen haben gezeigt, dass sie mit der CDU vertrauensvoll zusammenarbeiten können. Es gibt also eine vernünftige Verhandlungsbasis für eine Koalition aus CDU/Grüne.

Es gibt Anzeichen dafür, dass die Grünen eine Koalition mit der CDU bilden könnten. Die SPD hat verloren, während die CDU zugelegt hat. Der erste und zweite Platz sind durch sieben Punkte getrennt. Für den Verlierer sind starke Argumente nötig, um eine Mehrheit zu gewinnen. Bleibt die FDP im Landtag, wäre eine Koalition mit den Sozialdemokraten entweder ein wackeliges Bündnis mit knapper Mehrheit oder ein Dreierbündnis mit der FDP. Das ist weniger verlockend als eine volle Mehrheit.

CDU stärkt ihre Position in NRW

Selbst wenn einige der Konkurrenten das wollten, wird die CDU nicht zulassen, dass sie den Weg vieler christdemokratischer Parteien in Europa geht, und sie werden einfach verschwinden, wenn sie die Macht abgeben.

So knackig wie die Brötchen vom Vortag schlurfte die CDU vor der Bundestagswahl dahin. Ihre Aufholjagd im bevölkerungsreichsten Bundesland Deutschlands zeigt, dass sie noch Luft nach oben hat. Vor ein paar Monaten lag sie noch bei 20 Prozent. Nach den lezten Prognosen liegt sie bei über 35% und damit einem sehr guten Ergebnis in NRW.

Es gibt immer noch einen Überschuss an Ideen. Die Wahl wurde durch zwei Dinge entschieden. Wüst als Ministerpräsident zu wählen war scheinbar eine gute Idee. Er ist erst seit sieben Monaten im Amt. Er kann glaubhaft sagen, dass er es nicht war, anders als in der Bundesregierung, wo die CDU/CSU mit einer Mängelliste aus 16 Jahren Regierungszeit in die Opposition geschickt wurde.

Zum anderen scheint die CDU seit einigen Wochen zum ersten Mal seit langem wieder mit sich im Reinen. Das spüren auch die Wählerinnen und Wähler. Es gibt keine Richtungs- oder Personalstreitigkeiten. Die Partei setzt ihre eigenen Akzente. Das reicht, um eine weitere Wahl zu gewinnen. Friedrich Merz als Parteichef handelt auch anders als eine Merkel oder ein Scholz das tun, was ebenfalls zum Wahlergebnis beigetragen haben wird.

Die SPD verliert weiter an Boden

Es wäre ein guter Zeitpunkt für die SPD gewesen, sich zu profilieren. Obwohl es sich um eine Landtagswahl handelt, hat die SPD ihren Kanzler zum Wahlhelfer gestellt. Nicht nur indirekt. Der Kanzler sollte Kutschaty unterstützen, denn er schaute in NRW von vielen Wahlplakaten. Dieser Nicht-Sieg ist auch seine Niederlage.

Eine Koalition könnte immer noch gebildet werden mit der CDU oder den Grünen. Aber das hatte bereits in der Vergangenheit schlecht geklappt. Das "sozialdemokratische Jahrzehnt" wurde von der Parteiführung nach dem Sieg bei der Bundestagswahl ausgerufen, doch das scheint nun schon wieder beendet zu sein.

Der FDP bekommt das Regieren nicht

Die FDP ist sich des Amtsbonus bewusst. Sie waren die großen Gewinner dieser Wahl und der ersten Ampelmonate. Nach fünf Jahren Jamaika waren die Liberalen die einzige der drei Koalitionsparteien, die bei der Landtagswahl verloren hat. Fünf Jahre Wahlkoalition brachten den Liberalen ein Minus von sieben Prozentpunkten. Das Ergebnis wurde von der FDP halbiert. Ein Desaster.

Die FDP wurde schon mehrfach fürs Regieren bestraft. Sie sank in Baden-Württemberg von 11 Prozent im Jahr 2006 auf 5 im Jahr 2011. Nach dem Ausscheiden aus der Bundesregierung ging sie in die außerparlamentarische Opposition. Die ersten fünf Jahre der Landesregierung war sie außerhalb des Landtags. Im Jahr 2009 war die FDP Jamaika-Partner. Im Jahr 2012 ging sie in die außerparlamentarische Opposition. In Sachsen und Hessen noch im selben Jahr. Es besteht die Möglichkeit, dass die Liste fortgesetzt werden könnte. Die Erkenntnis ist, dass sich das Regieren für die FDP nicht rechnet.

Entweder sind die liberalen Minister inkompetent. Das mag im Einzelfall zutreffen. Ein großer Teil der Rechnung wird wahrscheinlich auf Schulministerin Gebauer zukommen. Doch das ist keine ausreichende Erklärung. Viel wahrscheinlicher ist, dass es an ihrer Rolle im Parteiensystem liegt. Die Liberalen sind eine korrigierende Partei, die die Übergriffe ihrer Koalitionspartner eindämmt, seien es Steuererhöhungspläne von links oder Sicherheitsphantasien von rechts. Das Dilemma ist: Wenn ein Korrektiv wirkt, merkt man es nicht. Schön und gut. Einem Wahlkampf hilft auch die schrillste Werbeagentur nicht weiter. Eine Leerstelle ist keine Botschaft, mit der man wiedergewählt wird. Die liberalen Stimmen gingen an die Konservativen.

Alle anderen Parteien spielen in NRW keine Rolle

Andere Parteien in NRW sind aufgrund der Stärke der beiden großen Parteien marginal. Die Linkspartei hat zwei Prozent. Die AfD kommt auf fünf Prozent, ein Minus von zwei Punkten. Das demokratische Hufeisen ist in Verruf geraten. Es gibt ein paar Gemeinsamkeiten zwischen Linken und Rechten. Beide sind pro-russisch und amerikakritisch. In Westdeutschland haben sie nichts zu sagen.

Die AfD ist vor einer Woche aus dem Landtag geflogen. Der mitgliederstärkste Landesverband hat einen Verlust erlitten. Den Verlust an Stimmen kann man mit Zahlen belegen. Mehr verloren hat sie an Diskurskraft. Er hat mit seinen Themen, seinem Personal und der Art und Weise, wie er sie anspricht, keinen nennenswerten Zugang mehr außerhalb seines eigenen Umfeldes. Das ist in Nordrhein-Westfalen nicht der Fall. Die AfD wird eine reine Lega Ost sein. Die Linkspartei befindet sich nach ihren Niederlagen auf Bundes- und Landesebene am Rande einer Sinnkrise. Wer soll sie denn noch wählen? Die Industriearbeiter in der Region? Sie sind den Sozialdemokraten treu. Akademiker wählen grün. Wütende Ostdeutsche wählten die AfD. Die Landbevölkerung war nie ihr Ding.

 

Diesen RSS-Feed abonnieren

Dortmund

Banner 468 x 60 px