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Alexandros Tallos

Alexandros Tallos

Immer weniger Bankfilialen

In den nächsten Jahren soll jede zweite Filiale geschlossen werden

Wenn Sie demnächst beim Fleischer anstehen und sich wundern, warum der Kunde vor Ihnen keine Wurst kauft, sondern Geld von seinem Konto abholt, dann ist das ein Szenario, das gar nicht so abwegig ist. Denn im Erzgebirge beispielsweise hat der Vorstandschef Roland Manz fast die Hälfte aller Filialen schließen lassen, obwohl der Personalrat und der Sparkassenverband sich dagegen gewehrt hatten. Da in diesen Gegenden immer weniger Menschen leben, wurde dort ein neues Konzept entworfen, wie in dieser Gegend zukünftig Finanzberatung funktionieren soll. Danach soll der Kunde nicht mehr in die Filiale kommen müssen, denn dafür sind nun mobile Finanzberater unterwegs, die zu den Kunden nach Hause kommen. Eine Idee, die vielleicht deutschlandweit eine Veränderung im Service der Beratung bringen kann. Zumindest was die ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Kosten angeht, macht es auch Sinn, in der Zukunft stärker auf so ein Kundenorientiertes System umzustellen. Allerdings sind die Banken hier in der Zwickmühle. Auf der einen Seite will man dadurch Kosten senken, auf der anderen Seite auch keine Bankkunden an die Konkurrenz verlieren. Denn schließlich erledigen heute bereits sehr viele Kunden Ihre Bankgeschäfte online.

Die KfW warnt bereits heute

Die Volkswirte der KfW-Bank, der Förderbank des Bundes, gehen bereits heute davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren über 14.000 Bankfilialen schließen werden, was etwa 50% entsprechen würde. Natürlich sind hier besonders die Filialen in bevölkerungsschwachen Gebieten betroffen oder in solchen, in denen die Bevölkerung nachhaltig schrumpft. Insgesamt betrachtet wird sich also das Bankwesen immer mehr zu einem zentralistischen System wandeln, bei dem die kleinen Filialen keine Rolle mehr spielen werden. Wenn dem Kunden die Einsparungen dann letztlich auch zu Gute kommen, dann ist das als Folge von Internet und Online-Banking möglicherweise keine Verschlechterung. Allerdings sollte nie vergessen werden, dass mit einer Ausdünnung der Filialen auch gleichzeitig eine Ausweitung von virtuellem Geldverkehr zunehmen muss. Und das macht den Kunden letztlich noch gläserner.


Foto by Björn Láczay

  • Publiziert in Geld
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Die Türken machen Ernst

Türkische F-16 greifen den IS an

Nach dem Attentat in der Türkei ist nicht nur die türkische Bevölkerung alarmiert, sondern der türkischen Regierung ist es scheinbar auch sehr wichtig, nun ein Zeichen zu setzen. Also haben türkische Kampfjets am Freitagmorgen Angriffe gegen drei Stellungen des IS in Syrien geflogen. Das Besondere dabei ist, dass die Kampfflieger dabei nicht einmal den syrischen Luftraum überfliegen mussten. Stattdessen haben sie ausschließlich im türkischen Luftraum agiert. Ministerpräsident Ahmet Davutoğlu erklärte, dass die Angriffe eine Reaktion auf den Angriff der IS am Vortag auf einen türkischen Grenzposten seien. Nach dem Angriff auf das syrische Dorf Havar wurden vom türkischen Grenzposten drei Explosionen gehört worden, erklärte ein privater türkischer Fernsehsender.

Angeblich sollen zwei der beschossenen Ziele zu Hauptquartieren der IS gehören. Außerdem wurden in Istanbul eine Reihe von Razzien gegen mutmaßliche Mitglieder der IS und der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) durchgeführt. Ob und wie viele Menschen festgenommen wurden, ist allerdings unklar.

Außerdem haben sich Erdoğan und die USA darauf geeinigt, dass vom türkischen Boden in Zukunft Luftschläge der Amerikaner gegen den IS geflogen werden dürfen, während bisher nur der Einsatz von Drohnen vereinbart war. Ab sofort sollen Militärflugzeuge vom Luftwaffenstützpunkt Incirlik aus starten dürfen.

 

Foto by US Air Force

Ein Hauch von Romanitik in Dortmund

Muss es denn immer Spanien oder die Südsee sein?

Oder darf es auch mal um die Ecke sein? Denn bei den traumhaften Temperaturen der letzten Woche gibt es auch bei uns um die Ecke Orte, an denen man so richtig den lieben Gott einen guten Mann sein lassen kann. So schön wie auf dem Foto beispielsweise kann es auch in Dortmund sein, wenn das Wetter mitspielt. Ein Ausflug am Tag und den Abend bei einem schönen Glas Wein ausklingen lassen. Und wenn man dann noch so ein herrliches Panorama genießen kann, dann ist alles gut.

Nach Jahren des Umbauens ist nun der Phönix See in Dortmund Hörde ein beliebtes Ausflugsziel für Jung und Alt geworden. Und das ist gut so! Denn viele Menschen, die hier leben und arbeiten haben manchmal nicht die Zeit oder das Geld, um 'mal eben' in den Flieger zu steigen, um sich den Wind um die Nase pfeifen zu lassen und das Ganze in südländischer Idylle. Nicht zuletzt deshalb freut sich Dortmund, wenn das sommerliche Wetter noch ein wenig anhält, damit wir den Sommer auch hier in Dortmund genießen können. 

 

Foto by Holger

Germanwings, Entschädigung und der Tod

Wenn es um die Entschädigung geht, ist plötzlich nichts mehr von der Fürsorge zu spüren, von der der Germanwings-Chef noch vor einigen Wochen gesprochen hatte

Mittlerweile kümmern sich 40 Anwälte um die Hinterbliebenen der Absturzopfer und darum, wieviel Geld genug ist für ein Menschenleben. Die Lufthansa spricht unterdessen davon, dass 85.000 Euro für enge Angehörige der Opfer ein großzügiges Angebot sei, während nach dem Concorde Absturz vor Jahren sogar entfernte Verwandte mit einer Million entschädigt worden waren.

Dabei sind sich die Angehörigen der Opfer einig - es geht hier weniger darum, mit wieviel Geld die Lufthansa Tochter den Schmerz ausgleichen will, sondern eher darum, dass sich die Opfer allein gelassen fühlen. Nicht, dass sich die Airline grundsätzlich nicht bei den Angehörigen gemeldet hatte. Aber standardisierte  SMS an die Opfer, die darin nicht einmal persönlich angesprochen wurden, ist nicht das, was sich die Angehörigen gewünscht hätten.

In einem persönlichen Brief, der mit den Worten 'Sehr geehrter Herr Spohr' begann, machten die Angehörigen ihrem Ärger dann auch Luft. 

'wir wenden uns an Sie, um Ihnen unsere Enttäuschung über das Verhalten der Lufthansa mitzuteilen, seitdem ein Pilot Ihres Konzerns unsere Kinder getötet hat. Zur Trauerfeier in Köln haben Sie große Anzeigen in vielen Zeitungen veröffentlicht. Mit uns gesprochen haben Sie nicht. Sie haben uns gesehen, im Trauergottesdienst in Haltern, bei der Trauerfeier in Köln. Ein paar persönliche Worte im Gespräch mit Ihnen hätten uns gezeigt, dass Sie nicht nur für die Öffentlichkeit, sondern auch für uns da sind.

Herr Gauck, Frau Merkel und Frau Kraft haben mit uns gesprochen. Sie nicht. Sie waren für Ihre Kunden da, nicht für uns. Eltern, die Sie persönlich zur Beisetzung ihres Kindes eingeladen haben, bekamen noch nicht einmal eine Antwort von Ihnen...'

Mittlerweile liegt einigen Hinterbliebenen auch ein Angebot von amerikanischen Anwälten, die die deutsche Airline in Amerika wegen des Vorfalls verklagen könnten und damit deutlich mehr Geld von der Airline für den Tod der Passagiere fordern würden - und damit vermutlich auch vor amerikanischen Gerichten recht bekämen.

Es bliebt die Frage danach, was ein Menschenleben wert ist und wie man Leid überhaupt mit Geld entschädigen kann?

 

Foto by Aleem Yousaf

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