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Lage an Flughäfen immer noch angespannt

Viele Flughäfen in Deutschland haben Probleme mit Warteschlangen, Personalmangel und Kundenandrang.

In anderen Ländern gibt es ähnliche Schwierigkeiten, aber nicht in allen Ländern Europas

Doch nicht überall in Europa sind die Flughäfen von solchen Schwierigkeiten betroffen. In Ländern wie Polen, Tschechien oder Ungarn kommt es zwar auch immer wieder zu Wartezeiten und Staus, doch allgemein ist die Situation an den Flughäfen dort weitaus entspannter. Auch in Deutschland gibt es einige positive Ausnahmen. So funktionieren die Flughäfen München und Frankfurt am Main recht reibungslos, auch wenn es dort immer wieder zu Wartezeiten kommt. Dies liegt vor allem daran, dass beide Flughäfen über ein sehr gut organisiertes Personal verfügen. Insgesamt scheint es jedoch so, als würden die meisten europäischen Flughäfen mit den gleichen Problemen zu kämpfen haben wie die deutschen: Personalmangel, Warteschlangen und Kundenandrang.

Situation in Spanien

Die unglaubliche Urlaubsvielfalt Spaniens lockt Jahr für Jahr Millionen von Touristen an die Strände und in die Städte des beliebten Reiselandes - so auch immer wieder in den vergangenen Jahren.

Doch dieser Andrang hat natürlich auch seine Schattenseiten, denn vor allem in den Sommermonaten kommt es immer wieder zu Warteschlangen und Verspätungen, die sich aber meistens auf unvorhergesehene Ereignisse, wie etwa Streiks des Bodenpersonals von beispielsweise Ryanair und Easyjet, zurückführen lassen.

Dass es sich hierbei "nur" um solche Ausnahmefälle handelt, ist vor allem dem sogenanntem ERTE zu verdanken. Dieses Instrument des spanischen Arbeitsrechts erlaubt es Unternehmen durchaus ihre Arbeitsverträge für einen bestimmten Zeitraum auszusetzen - was natürlich eine enorme finanzielle Hilfe in Krisensituation ist. So stellte die Regierung allein im letzten Jahr gut 19 Milliarden Euro für die Finanzierung der ERTES bereit.

Situation in Italien

Der Chef der zivilen Luftfahrtbehörde (ENAC), Pierluigi Di Palma, sagt gegenüber der Nachrichtenagentur Ansa, dass die Fluggastzahlen in Italien zwar immer noch nicht auf dem Niveau der Vor-Corona-Zeit sind, jedoch in den vergangenen drei Monaten deutlich gestiegen sind.

Dabei blieb es an den Flughäfen weitestgehend ruhig, lediglich bei Verspätungen anderswo kam es des Öfteren zu kleineren Durcheinandern. Di Palma erklärt dies mit den Finanzspritzen des Staates, welcher die Flughäfen in der Pandemie mit insgesamt etwa 800 Millionen Euro unterstützt hatte - unter anderem für Kurzarbeitergeld. Durch diese Geldzuwendung war es möglich das Personal zu halten und den Betrieb am Boden aufrecht zu erhalten.

Situation in Griechenland

Touristen, die in diesem Jahr Urlaub in Griechenland machen wollen, können sich auf einen ungestörten Ablauf der Sicherheitskontrollen und der Gepäckabfertigung freuen. Die Flughafenbetreiber haben bereits jetzt genügend Personal eingestellt, um auch in der wirtschaftlich so wichtigen Touristensaison für eine reibungslose Abwicklung zu sorgen. Lediglich die vielen verspäteten Flieger aus Deutschland und Großbritannien könnten an den griechischen Flughäfen noch zu Wartezeiten führen, so ein Sprecher des Athener Flughafens Eleftherios Venizelos.

Situation in der Türkei

Es gibt in der Türkei derzeit keine Personalengpässe, so die Gewerkschaft für Beschäftigte im Luftfahrtsektor (Hava-Sen). Auch die Fluggesellschaft Turkish Airlines und ein Sprecher des Flughafens Istanbul berichteten von weitgehend reibungslosen Abläufen. Der Grund für Verspätungen sei nicht zu wenig Personal, sondern das starke Reiseaufkommen an Flughäfen wie dem in der Urlaubsregion Antalya, sagte Seckin Kocak, Chef von Hava-Sen. Außerdem gab es bereits vor Beginn der Pandemie in der Türkei ein Überangebot an Personal.

Situation in Österreich

Der Flughafen Wien ist für die hohen Sommerreisemengen bestens vorbereitet. Durch die staatliche Unterstützung in der Corona-Pandemie konnte kein Personal abgebaut werden und so ist der Airport für das aktuelle und zu erwartende Passagieraufkommen gut aufgestellt.

Viele passagierrelevante Prozesse wie die Sicherheitskontrolle und die Großteil der Bodenabfertigung werden vom eigenen, qualifiziertem Personal des Flughafens durchgeführt. Dadurch sind die Abläufe und Kapazitäten selbsterklärend und unkompliziert.

Situation in den Niederlanden

Der niederländische Flughafen Schiphol ist in diesem Jahr ein Sammelbecken des Chaos. Flugzeuge starten mit Verspätungen, Passagiere müssen stundenlang warten und Dutzende Flüge werden jede Woche gestrichen. Die Airlines legen ihre Urlaubsflüge nun auf kleinere regionale Flughäfen um.

Auch die Gepäckabfertigung ist von Personalmangel betroffen und Sicherheitsvorkehrungen sind vor allem aufgrund der hohen Arbeitsbelastung und Niedriglöhnen nicht gewährleistet. Die Corona-Pandemie hat viel Personal in andere Gesundheitsämter gezogen, die deutlich besser bezahlen.Doch selbst die Erhöhung der Löhne und Bonuszahlungen reichen nicht aus, um das Personal zurückzugewinnen.

Situation in Großbritannien

Die größte britische Fluggesellschaft British Airways kündigt an, dass bis Ende Oktober mehr als 10.000 zusätzliche Kurzstreckenflüge abgesagt werden. Dies dient der Sicherheit der Kunden, da in den letzten Wochen immer mehr Flüge kurzfristig abgesagt werden mussten. Um das Chaos zu bewältigen, hatte die britische Regierung kurz vor der Hauptreisesaison die Vorschriften für die Start- und Landerechte an den Flughäfen gelockert. Fluglinien können damit Verbindungen streichen und auf die sogenannten Slots verzichten, ohne fürchten zu müssen, die teuren Startrechte zu verlieren.

Situation in Frankreich

In Frankreich sind an den Flughäfen lange Warteschlangen, zahlreiche Verspätungen und Flugausfälle die Regel. Der Flugverkehr nimmt zwar wieder zu, allerdings gelingt es nicht im erforderlichen Umfang, das während der Corona-Krise reduzierte Bodenpersonal wieder einzustellen.

Rund 4000 Stellen sind allein an den Pariser Flughäfen Orly und Charles-de-Gaulle ausgeschrieben. Das Interesse an den Tätigkeiten im Schichtdienst und auch am Wochenende hat angesichts der spürbar anziehenden Wirtschaft in Frankreich nachgelassen.

Dazu kommen in den vergangenen Wochen immer wieder Streiks der Beschäftigten für höhere Löhne und bessere Arbeitsbedingungen, sowohl bei Airlines als zuletzt auch beim Bodenpersonal. In den vergangenen Tagen wurden am Flughafendeshalb rund zehn Prozent der Starts und Landungenvon Charles-de-Gaulle gestrichen.

Fazit

Wir werden wohl noch lange mit diesen Zuständen leben müssen. Es steht sogar zu vermuten, dass sich die Situation selbst bis zum Sommer 2023 nicht wesentlich verändern wird. Gründe dafür wurden bereits hinlänglich in der Öffentlichkeit diskutiert.

 

Letzte Änderung amMittwoch, 13 Juli 2022 05:52

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