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Ärzte reagieren mit "völligem Unverständnis" auf Lauterbauchs Sparpläne

Karl Lauterbach muss ein gewaltiges Finanzloch bei der Gesetzlichen Krankenversicherung stopfen - doch Ärzte sind empört!

In einem Brief an den Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) protestieren die Kassenärzte gegen dessen vorgeschlagene Sparmaßnahmen in Höhe von 17 Milliarden Euro. Diese seien völlig unverständlich und würden die Situation der Krankenhäuser nur noch verschlimmern, heißt es in dem Schreiben, welches Business Insider vorliegt. Der Grund für die finanziellen Engpässe der Gesetzlichen Krankenversicherung liegt laut Lauterbach in der Corona-Krise und der allgemein schwierigen wirtschaftlichen Lage.

Die Pläne von Lauterbach, die sogenannte Neupatientenregelung einzuschränken, lösen bei den Kassenärzten große Bedenken aus. Denn dadurch würde den Menschen der Zugang zu ärztlicher Versorgung erschwert, vor allem wenn sie keinen festen Hausarzt haben. Zudem soll durch diese Einschränkung die offene Sprechstunde schlechter vergütet werden. Die Kassenärzte warnen: "Wenn diese Instrumente nun wegfallen, sehen sich viele Praxen außerstande, ihr teils erheblich ausgeweitetes Leistungsangebot aufrechtzuerhalten."

Experten warnen: Schlechtere Versorgung für junge Menschen droht!

Niedergelassene Ärzte haben im vierten Quartal 2021 rund 20 Millionen Neupatienten behandelt - eine Zunahme, die vor allem Kinder, Jugendliche und erwerbsfähige Patientengruppen betrifft. Die Kassenärzte warnen: Schlechtere Versorgung und "Leistungskürzungen für Patienten unvermeidbar", wenn Minister Lauterbach an seinen Plänen festhält. In einem Brief appelliert man an ihn, die geplanten Änderungen zu streichen.

Die Kassenärztliche Bundesvereinigung und die Chefs der 17 regionalen kassenärztlichen Vereinigungen fordern in einem Brief mehr Mitbestimmung bei der Gesundheitsreform. Das Bundesgesundheitsministerium nahm bisher keine Stellung dazu.

"Wir sind alarmiert über Ihre Ankündigung, im kommenden Jahr die Vergütung für Ärzte und Psychotherapeuten um rund vier Milliarden Euro zu kürzen. Dies wird sich unmittelbar auf die Behandlung von Patienten auswirken und zu einer deutlichen Verschlechterung der Versorgung führen", schreiben die Autoren des Briefes.

Der Vorsitzende der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, warnt: "Wenn die Politik weiterhin an ihren Plänen festhält, werden Leistungskürzungen für Patienten unvermeidbar sein."

Letzte Änderung amMontag, 01 August 2022 11:01
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