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Amazon stoppt Verkauf von Händlerdaten - EU droht mit schmerzhaften Bußgeldern

Empfehlung Amazon stoppt Verkauf von Händlerdaten - EU droht mit schmerzhaften Bußgeldern

Die EU-Kommission wirft dem US-Konzern Amazon vor, mit seinem Geschäftsmodell den Wettbewerb auf dem europäischen Markt zu verzerren. Doch nun gibt es einen Kompromiss: Amazon will Daten von Verkäufern künftig nicht mehr verwenden.

Dies ist ein großer Sieg für die EU-Kommission und ein Schritt in die richtige Richtung, um den Wettbewerb auf dem europäischen Markt zu stärken!

Die EU-Kommission hat Amazon in den vergangenen Jahren immer wieder wegen des Verdachts des wettbewerbsschädigenden Verhaltens kritisiert. Nun hat sich der US-Konzern zu einem Kompromiss bereit erklärt: Daten von Verkäufern auf seiner Plattform sollen künftig nicht mehr verwendet werden.

Warum Amazon ein Zugeständnis macht

Amazon wird künftig keine Daten mehr von Verkäufern auf seiner Plattform verwenden. Der US-Konzern hat im Streit mit der EU-Kommission um Vorwürfe des wettbewerbsschädigenden Verhaltens nachgegeben.

Die EU-Kommission hatte Amazon vorgeworfen, dass der Konzern Daten von unabhängigen Händlern auf seiner Plattform nutzt, um sein eigenes Geschäft zu stärken. Amazon sollte daher Bußgelder in Höhe von bis zu 10 Prozent seines Umsatzes oder 4,5 Milliarden Euro zahlen.

Der Kompromiss sieht nun vor, dass Amazon die Daten von Verkäufern künftig nicht mehr verwendet. Dies ist ein Rückzieher von Amazon, da der Konzern bisher immer behauptet hat, die Daten fair und transparent zu nutzen.

Allerdings ist dieser Kompromiss nur ein erster Schritt. Die EU-Kommission prüft weiterhin, ob Amazon gegen EU-Wettbewerbsregeln verstößt. Sollte sich herausstellen, dass Amazon tatsächlich gegen die Regeln verstoßen hat, drohen dem Konzern weitere Bußgelder in Milliardenhöhe.

Es ist noch unklar, ob die EU-Kommission gegen Amazon wegen seines angeblichen wettbewerbswidrigen Verhaltens vorgehen wird. Die Kommission hat bereits mehrere Untersuchungen gegen den US-Konzern eingeleitet, darunter auch eine wegen seiner Geschäftspraktiken in Bezug auf kleine und mittlere Unternehmen.

Was Amazon wirklich macht: Händler bevorzugen, Kunden zu Prime-Diensten zu drängen

Die EU Wettbewerbshüter warfen Amazon vor, dass sie Händler bevorzugen, die auch die Logistik- und Lieferdienste des Konzerns nutzen. Dies führt dazu, dass Kunden dazu gedrängt werden, den kostenpflichtigen Prime-Dienst des Konzerns zu abonnieren. In dem neuen Kompromiss hat Amazon versichert, Verkäufer bei der Rangfolge ihrer Angebote auf seiner Website gleichzubehandeln, auch wenn sie nicht die Amazon-Logistik benutzen.

Insbesondere in der prominent platzierten »Buy Box«, bei der Kundinnen und Kunden mit besonders wenigen Mausklicks einkaufen können, soll der gleichwertige Zugang sichergestellt werden. Die EU-Kommission hat Amazon zudem verpflichtet, Händlern, die auf der Plattform verkaufen, keine vertraulichen Daten mehr abzuverlangen. Diese könnten Amazon einen Wettbewerbsvorteil verschafft haben.

Was sagt Amazon zu den Vorwürfen

In einer Stellungnahme hat der Handelskonzern Amazon erklärt, dass man zwar mit einigen Schlussfolgerungen der europäischen Kommission nicht übereinstimme, dennoch habe Amazon »konstruktiv mit der Kommission zusammengearbeitet, um ihre Bedenken auszuräumen«.

Mit den von Amazon gemachten Zusagen werde sichergestellt, dass die europäischen Kunden weiterhin bei Amazon einkaufen können und »die mehr als 185.000 europäischen kleinen und mittleren Unternehmen« weiterhin auf Amazon anbieten könnten.

Die EU-Kommission möchte das 2020 eröffnete Verfahren bald beendet sehen und fordert deswegen Stellungnahmen von Amazon Wettbewerbern bis zum 9. September ein. Sollten sich die Parteien nicht einigen kommt es zu Bußgeldern in Milliardenhöhe.

Um die Macht von großen IT-Konzernen wie Amazon einzuschränken, wurde bereits der Digital Markets Act (DMA) verabschiedet, welcher voraussichtlich im Laufe des kommenden Jahres in Kraft treten wird.

Dabei soll es unter anderem verboten sein, externe Anbieter auf Handelsplattformen zu benachteiligen - etwas worüber Amazon in der Vergangenheit schon lautstark Kritik geübt hat.

 

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