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Der Türkei Gipfel und die politischen Konsequenzen

Ein Kommentar der Redaktion

Es ist wirklich Heuchelei, wenn man von einer Lösung der Flüchtlingsfrage und den zur Zeit angebotenen Alternativen spricht. Besonders dann, wenn man die Lösung darin sucht, Flüchtlinge erst gar nicht bis zu uns kommen zu lassen und das dann noch als gute Lösung verkauft. Im Grunde ist es völlig klar dass man natürlich nicht so weitermachen kann wie bisher. Wenn aber dann von politischer Seite von einer menschlichen Lösung gesprochen wird, und das verbindet mit einem dir mit der Türkei, dann kann wohl mit Fug und Recht von einer heuchlerischen Art und Weise gesprochen werden, die unsere Politiker hierzulande an den Tag legen und im Volksglauben machen wollen, dass sie diese Lösung tatsächlich als menschlich bezeichnen.

In vielen politischen Diskussionen, die man zurzeit im Fernsehen beobachten kann, ist immer wieder davon die Rede, das ist Lösungen für das Flüchtlingsproblem geben muss, die unsere Ethik entsprechen.
Nicht nur, dass ganz Europa weggeschaut hat, als bereits etliche hunderttausende Flüchtlinge Hilfe in der Türkei gesucht haben. Genauso wurde auch weggeschaut, als die ersten Flüchtlinge in Griechenland angekommen sind und damit europäischen Boden betreten haben. Erst in dem Moment, als die Flüchtlinge  in großem Umfang in Deutschland angekommen sind, wurde aus der allgemein bekannten Tatsache plötzlich ein deutsches Problem. Und erst seitdem reden Politiker davon, dass es eine europäische Lösung für dieses Problem geben müsste. Nachdem Deutschland allen voran seine humanitären Pflichten nachgekommen ist, fordert nun unser Bundeskanzlerin alle andern EU-Staaten auf, es ihr gleichzutun und das ist ihr auch auf Grund der Position Deutschlands in der EU auch gelungen.

Aber in keiner einzigen dieser Diskussionen, werden die wahren Ursachen für die Flüchtlingsströme genannt. Weder die Tatsache, dass der arabische Frühling und die damit verbundenen Eskalation der Gewalt maßgeblich vom Westen aus mit Gestalt worden sind. Noch bei der Frage, wie afrikanische Menschen in Zukunft leben sollen, wenn westliche Großkonzerne Ihnen den Grund und Boden weg gekauft haben und ihnen damit jeder Lebensgrundlage entzogen haben sind Themen dieser Diskussionen.Auch die Hintergründe, die in den arabischen Staaten überhaupt dazu geführt haben, sich als muslimisches Volk zu vereinen und gegen die westlichen Werte vorzugehen, bleiben bei all diesen Diskussionen auf der Strecke und werden zumindest öffentlich gar nicht weiter hinterfragt. Dabei ist es doch möglicherweise ganz einfach zu verstehen, dass es kein Mensch auf dieser Welt mögen würde, wenn sein Land durch Invasoren zerstört und Lebensgrundlagen genommen würden. Vermutlich macht es da keinen Unterschied, ob es sich dabei um ein arabisches Land oder ein westliches Land handelt. Sicher ist hingegen, dass politisch engeagierte Menschen sich spätestens dann wehren, wenn es an Leib und Leben geht. Dies Erkenntnis hilft vielleicht nicht unmittelbar bei der Lösung der aktuellen Probleme, wäre es aber wirklich wert, einmal öffentlich angesprochen zu werden. Solange wir als westliche Welt dem wuchernden Kapitalismus weiter den Weg ebnen, müssen wir uns nicht wundern, wenn eine Eskalation der Gewalt eintreten wird. Es geht also im Großen und Ganzen weniger darum Grenzen zu schließen, als vielmehr darum, die Grundwerte der westlichen Politik zu überdenken und Großkonzerne davon abzuhalten, mit Ihrer massiven Expansionspolitik, einen Nährboden für ganze Völkerwanderungen zu bereiten.

Bilder by flickr/FrauSchütze

 

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