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Bundesamt für Arbeit meldet steigende Zahlen

Berlin (ots) - Arbeitslosenzahlen steigen im Juli saisonbedingt leicht an

Am Donnerstag hat die Bundesanstalt für Arbeit die Arbeitslosenzahlen für den Monat Juli bekanntgegeben. Demnach sind im Juli 61.000 Menschen mehr arbeitslos als noch im Juni. Die Arbeitslosenquote steigt damit um 0,1 Prozent auf 6,3 Prozent. Im Vergleich zum Vorjahr sind dennoch 99.000 Menschen weniger arbeitslos. Dazu erklärt der arbeitsmarkt- und sozialpolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Karl Schiewerling:

"Der deutsche Arbeitsmarkt ist nach wie vor robust und bleibt auch im Juli gut aufgestellt. Der leichte Rückgang der Zahlen ist auf die Saisoneffekte und die Sommerferien zurückzuführen. Viele Schulabgänger müssen sich jetzt neu orientieren und sind auf Jobsuche oder warten auf einen Studienplatz. Trotzdem müssen wir die weiteren Entwicklungen am Arbeitsmarkt im Blick behalten.

Viele Ausbildungsstellen für das kommende Ausbildungsjahr sind noch nicht besetzt. Die nach wie vor gute Konjunkturlage müssen wir daher als Chance für junge Menschen und ihre Ausbildung begreifen. Das duale Ausbildungssystem in Deutschland ist sehr gut, erfolgreich und für viele andere Länder Vorbild. Duale Ausbildung muss daher auch im Bewusstsein von jungen Menschen, von Eltern wie auch von Gesellschaft und Öffentlichkeit wieder einen höheren Stellenwert erhalten. Momentan machen viele junge Menschen ihr Abitur und gehen dann direkt ins Studium. Die Möglichkeit der beruflichen Ausbildung ziehen immer weniger in Betracht und das, obwohl auch hier die Chancen auf einen sehr guten Beruf mit gutem Verdienst und Aufstiegsmöglichkeiten inzwischen mindestens so gut sind, wie bei einer rein akademischen Ausbildung.

Wir als Union wollen daher diejenigen, die eine duale Ausbildung in Betracht ziehen, besonders ermuntern und unterstützen. Vor allem jungen Erwachsenen aus schwierigen Verhältnissen wollen wir gangbare Brücken in den ersten Arbeitsmarkt bauen. Mit der Assistierten Ausbildung haben wir hier bereits einen wichtigen Schritt getan. Ab August tritt das neue Programm in Kraft. Mit der Assistierten Ausbildung wollen wir sozial benachteiligten der lernbeeinträchtigten Jugendlichen ein neues Förderinstrument an die Hand geben. Sie werden während ihrer Ausbildung von sozialpädagogisch geschulten Assistenten unterstützt und in die Betriebe begleitet. Die Assistenten stehen bei Bedarf auch den Arbeitgebern zur Seite. In Gesprächen mit Unternehmern hat sich gezeigt, dass auch von Arbeitgeberseite ein großes Interesse bezüglich der Assistierten Ausbildung besteht. Neben dem neuen Instrument haben wir außerdem das bewährte Instrument der ausbildungsbegleitenden Hilfen gestärkt. Künftig erhalten alle jungen Menschen Unterstützung bei der Aufnahme einer Berufsausbildung bis hin zum erfolgreichen Abschluss, sofern sie diese benötigen.

Auch Flüchtlinge müssen wir stärker bei der Jobsuche unterstützen und zügig in den Arbeitsmarkt integrieren. Viele von ihnen sind gut ausgebildet und könnten dem Fachkräftemangel entgegenwirken. Einen ersten Schritt in Richtung Arbeitsmarktintegration haben wir mit der Verkürzung der Wartefrist für die Arbeitserlaubnis von neun auf drei Monate bereits getan. Jetzt geht es darum, spezielle Einstiegsprogramme für Flüchtlinge in Unternehmen anzubieten und die Bearbeitungszeit für Asylanträge zu verkürzen, denn durch die langen Bearbeitungszeiten sind viele Flüchtlinge oft jahrelang zu Untätigkeit gezwungen. Wir haben das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) daher mit zusätzlich 1400 Stellen ausgestattet, um die Anträge schneller bearbeiten zu können.

Wir als Union wollen den Arbeitsmarkt weiter voranbringen. Ziel ist und bleibt dabei das Wohl der Menschen und ihre Chancen für und auf dem Arbeitsmarkt."

 

Quelle: presseportal.de Foto: Sammy Zimmermanns

Noch ist Polen nicht verloren

Der politische Kurs im Nachbarland und die Folgen

Cottbus (ots) - Alle Macht den Siegern, kein Pardon für die Verlierer. Das ist nach Budapest nun auch in Warschau die Kampfparole des Tages. Es wird durchregiert, vom Verfassungsgericht bis zu den Medien. Die Selbstverständlichkeit eines Wechsels, wie wir ihn kennen, das Respektieren auch des politischen Konkurrenten, der eben nicht Gegner ist, diese Grundeinstellung fehlt in einigen neuen Demokratien Osteuropas ganz offensichtlich. Noch, muss man sagen. Denn überall entwickelt sich auch dort eine aufgeklärte, liberale, weltoffene und proeuropäische Zivilgesellschaft, vor allem unter den jungen Leuten. Auch insofern ist Polen noch nicht verloren. Minderheitenrechte, Machtbalance, Unabhängigkeit von Justiz und öffentlich-rechtlichem Rundfunk, Gewaltenteilung, all das ist Kern demokratischer Verfassungen. Auch natürlich das Asylrecht und das Diskriminierungsverbot von Menschen mit anderer Hautfarbe, Religion und sexueller Orientierung. Aber mal ehrlich: Wie lange hat es im alten Westen gedauert, bis die Demokratie voll entwickelt war, unter gütiger Mithilfe der westlichen Siegermächte übrigens? Und wie lange, bis sie wirklich gelebt wurde? Versuche, die Fernsehsender unter Kontrolle zu bekommen, gibt es, siehe einige Personalentscheidungen im ZDF, sogar bis in die Gegenwart. Freilich, das, was im Rest des Kontinents mühsam in all den Jahren aufgebaut und erprobt wurde, könnte Jaroslaw Kaczynski an einem Tag lernen. Er startet nicht bei 1945. Es ist an der EU, jetzt sehr unmissverständlich zu zeigen, dass man demokratische Mindeststandards von jedem Mitglied erwartet. Denn die EU ist eine Wertegemeinschaft von Demokraten. Die Akzeptanz der Grundregeln und Grundwerte war Beitrittsbedingung für alle. Und alle haben sich daran zu halten. Eine angemessene Reaktion auf Kaczynskis nationalkonservativen Rundumschlag zu finden, ist deshalb nicht die Angelegenheit eines einzigen Staates, sondern der ganzen Gemeinschaft. Schon gar nicht ist sie Sache des großen Nachbarn im Westen. Jede spezielle deutsche Einmischung wäre ohnehin nur Munition für die nationalistischen Eiferer in Warschau. Jedes besonnene, ruhige und vor allem rechtsstaatliche Vorgehen setzt sie hingegen ins Unrecht. Es ist deshalb richtig, den EU-Rechtsstaatsmechanismus in Gang zu setzen. Noch überzeugender wäre es, Brüssel würde gleichzeitig in gleicher Weise auch gegen Ungarns Victor Orban vorgehen. Letztlich geht es darum, die Bürger in den betroffen Ländern zu erreichen. Es gibt gute Gründe, auf sie Hoffnungen zu setzen. Die Polen haben schon dem Kommunismus widerstanden und der Militärdiktatur, auch die Ungarn haben sich widersetzt. Beide Bevölkerungen haben das nicht getan, um sich von Europa zu entfernen. Sondern um dazuzugehören. "

Quelle presseportal  Foto by flickr/włodi

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