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Immer weniger Bankfilialen

In den nächsten Jahren soll jede zweite Filiale geschlossen werden

Wenn Sie demnächst beim Fleischer anstehen und sich wundern, warum der Kunde vor Ihnen keine Wurst kauft, sondern Geld von seinem Konto abholt, dann ist das ein Szenario, das gar nicht so abwegig ist. Denn im Erzgebirge beispielsweise hat der Vorstandschef Roland Manz fast die Hälfte aller Filialen schließen lassen, obwohl der Personalrat und der Sparkassenverband sich dagegen gewehrt hatten. Da in diesen Gegenden immer weniger Menschen leben, wurde dort ein neues Konzept entworfen, wie in dieser Gegend zukünftig Finanzberatung funktionieren soll. Danach soll der Kunde nicht mehr in die Filiale kommen müssen, denn dafür sind nun mobile Finanzberater unterwegs, die zu den Kunden nach Hause kommen. Eine Idee, die vielleicht deutschlandweit eine Veränderung im Service der Beratung bringen kann. Zumindest was die ökonomischen und betriebswirtschaftlichen Kosten angeht, macht es auch Sinn, in der Zukunft stärker auf so ein Kundenorientiertes System umzustellen. Allerdings sind die Banken hier in der Zwickmühle. Auf der einen Seite will man dadurch Kosten senken, auf der anderen Seite auch keine Bankkunden an die Konkurrenz verlieren. Denn schließlich erledigen heute bereits sehr viele Kunden Ihre Bankgeschäfte online.

Die KfW warnt bereits heute

Die Volkswirte der KfW-Bank, der Förderbank des Bundes, gehen bereits heute davon aus, dass in den nächsten 20 Jahren über 14.000 Bankfilialen schließen werden, was etwa 50% entsprechen würde. Natürlich sind hier besonders die Filialen in bevölkerungsschwachen Gebieten betroffen oder in solchen, in denen die Bevölkerung nachhaltig schrumpft. Insgesamt betrachtet wird sich also das Bankwesen immer mehr zu einem zentralistischen System wandeln, bei dem die kleinen Filialen keine Rolle mehr spielen werden. Wenn dem Kunden die Einsparungen dann letztlich auch zu Gute kommen, dann ist das als Folge von Internet und Online-Banking möglicherweise keine Verschlechterung. Allerdings sollte nie vergessen werden, dass mit einer Ausdünnung der Filialen auch gleichzeitig eine Ausweitung von virtuellem Geldverkehr zunehmen muss. Und das macht den Kunden letztlich noch gläserner.


Foto by Björn Láczay

Letzte Änderung amFreitag, 12 Februar 2016 10:19

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