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Erneute Erhöhung der Krankenkassenbeiträge

Stuttgarter Nachrichten: zu Krankenkassenbeiträgen:

Stuttgart (ots) - Der Beitragsschock, den die DAK als Deutschlands drittgrößte Krankenkasse ihren Kunden kurz vor den Feiertagen versetzt, hat es in sich. Die Kasse erhöht auf 16,1 Prozent - und könnte damit zur teuersten Kasse überhaupt werden. Allerdings: Die DAK steht nicht allein. Weitere Kassen werden schon für 2016 in Richtung auf 16 Prozent erhöhen müssen. Und 2017 wird das wohl für die allermeisten Anbieter gelten, weil dann auch die jüngsten teuren Gesundheitsreformen durchschlagen. Mal sehen, wie die Große Koalition mit Blick aufs Bundestagswahljahr 2017 darauf reagiert, dass die fetten Jahre in der Krankenversicherung endgültig vorbei sind. Eine hitzige Debatte über steigende Zusatzbeiträge, die die Versicherten allein zahlen, während der Arbeitgeberbeitrag fix ist, steht auf jeden Fall ins Haus.

Quelle presseportal  Foto by flickr/Dennis Skley

 

Neue Westfälische (Bielefeld): Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung steigen Gröhe muss die Debatte lenken Martin Fröhlich

Bielefeld (ots) - Als der Zusatzbeitrag für Arbeitnehmer vor einem Jahr eingeführt wurde, hatten es die Kassen schon angekündigt: Der anfängliche Beitragssatz werde nicht zu halten sein. Man könnte ihnen unterstellen, sie hätten nur den Weg für ihnen genehme Erhöhungen bereiten wollen. Doch die ausufernden Kosten sind nicht weg zu diskutieren. Die Zahl der Beitragszahler in den Gesundheitsfonds ist so hoch wie nie und doch reicht das Geld nicht. Nahezu alle Kassen verlangen mehr von den Versicherten. Die finanzielle Situation der meisten Kassen ist schlecht. Nun mag manche Kasse die Hausaufgaben beim Senken der Verwaltungskosten noch nicht abgeschlossen haben, doch das Gros hat das Einsparpotenzial fast ausgeschöpft. Was nun? Mehr Kassenfusionen? Das mag helfen. Langfristig aber wird es auf Einschnitte in der Versicherungsleistung hinauslaufen. Doch wo kann man verträglich sparen? Gesundheitsminister Hermann Gröhe will das nicht festlegen und schiebt die Aufgabe den Kassen zu. So einfach ist das aber nicht. Zwar gehört die Politik dem Gemeinsamen Bundesausschuss, der den Leistungskatalog erstellt, nicht an. Doch nur sie kann erreichen, dass schmerzhafte Einsparungen gesellschaftlich akzeptiert werden. Natürlich ist es der Job des Gesundheitsministers diese Debatte anzuführen. Bei der Krankenhausreform hat er das noch bereitwillig getan.

Erst Schule, dann Krank

Krebserzeugendes PCB in Schul- und Universitätsgebäuden

Hamburg (ots) - Viele Schüler und Studenten atmen in Deutschland täglich mehr krebserzeugendes PCB ein, als es die Weltgesundheitsorganisation für tolerabel hält. PCBs, polychlorierte Biphenyle, wurden von der Internationalen Agentur für Krebsforschung gemeinsam mit Asbest als krebserzeugende Substanzen in die höchste Gefahrengruppe eingeordnet. Seit 1978 ist die Beimischung in Baustoffen verboten. Doch PCBs gasen auch nach Jahrzehnten noch aus belasteter Fugenmasse und Farben aus. Verwendet wurden sie in Deutschland vor allem beim Bau öffentlicher Gebäude. Nach Recherchen des Fernseh-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" vom NDR im Ersten zeigt sich, dass sogar nach einer PCB-Sanierung Raumluft weiterhin teilweise hoch mit PCB belastet ist, obwohl diese Räume offiziell "frei gemessen" wurden.

In einer Analyse für das Bundesumweltamt wird kritisiert, dass die Belastung der Raumluft mit PCB nach einer wissenschaftlich längst überholten PCB-Richtlinie bewertet wird. Diese orientiere sich an veralteten toxikologischen Erkenntnissen aus dem Jahr 1994. Schon 2003 senkte die Weltgesundheitsorganisation die täglich tolerable Aufnahmemenge von PCB um den Faktor 50. Doch das hatte bis heute keine Auswirkungen auf die in Deutschland nach wie vor gültige PCB-Richtlinie. Die Konsequenz: Nach aktueller Gesetzeslage sind Arbeiter mit Schadstoffkontakt besser vor der Aufnahme hoher PCB-Konzentrationen geschützt als Nutzer öffentlicher Gebäude. Schülern, Studenten, Lehrern und Professoren wird zugemutet, in Räumen zu arbeiten, die nach Einschätzung der Weltgesundheitsorganisation um den Faktor 50 zu viel PCB enthalten.

Eine Anfrage von "Plusminus" zur veralteten PCB-Richtlinie wurde diesen Monat auf der Bundesbauministerkonferenz behandelt. Doch keine der gestellten Fragen konnte die Fachkommission Bautechnik der Bauministerkonferenz beantworten. Das Gremium, das die PCB-Richtlinie damals ausarbeitete, sei zwischenzeitlich aufgelöst worden, heißt es. Eine fachlich fundierte Stellungnahme sei daher nicht möglich. Die inhaltliche Aktualität der Richtlinie wolle man überprüfen und gegebenenfalls Korrekturen veranlassen.

Quelle: presseportal
Foto: by flickr/Sludge G

Hanf nun ganz offiziell für Kranke

Kranke Menschen können nun Antrag auf Hanf stellen

Nun ist es ganz amtlich. Das Bundesverwaltungsgericht gibt Kranken die Möglichkeit, sich nach der Antragstellung beim Bundesinsitut für Arzneimittel und Medizinprodukte, Hanf verschreiben zu lassen und dann ganz offiziell in der Apotheke zu kaufen. Damit ist die lange Diskussion über die Möglichkeiten der Behandlung mit Hanf Produkten nun von höchster Stelle beendet. Es wird spannend, wie sich das im Einzelnen für die Betroffenen auswirken wird.

Foto by flickr/stachelbeer

Masterplan für Langzeitkranke

BKK-Plädoyer für Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen", um den Anstieg von Langzeiterkrankungen künftig einzudämmen

Berlin (ots) - Der aktuelle BKK Gesundheitsreport "Langzeiterkrankungen" zeigt, dass fast die Hälfte aller Fehltage bei den beschäftigten BKK Mitgliedern auf das Konto von Langzeiterkrankungen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen geht. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil noch fünf Prozentpunkte niedriger. Ändert sich grundsätzlich nichts bei der Versorgung dieser Patienten, ist zu erwarten, dass mit fortschreitendem demographischen Wandel lang andauernde und meist auch chronische Krankheiten immer weiter zunehmen.

Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes stellt mit Blick auf die Datenlage fest: "Das deutsche Gesundheitswesen ist erstarrt in seinen Strukturen. Es ist nicht am Krankheitsverlauf eines Patienten orientiert, was bei Langzeit-Patienten bitter nötig wäre, sondern agiert in Zeiten globaler Informationsvernetzung noch mit Abgrenzung und Abschottung: So zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, zwischen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen und auch zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung."

Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen" bitter nötig

Knieps fordert deshalb, dass endlich gehandelt werden muss. Ähnlich dem nationalen Krebsplan ist nun ein Masterplan für langwierige und chronische Leiden zu erarbeiten: "Oberste Priorität müssen dabei die Bedarfe und Bedürfnisse von Langzeitpatienten haben. Um erfolgreich zu sein, sollten alle Akteure am Plan und dessen Umsetzung mitwirken - ohne auf tradierte Hierarchien und Privilegien zu pochen. Ich bin davon überzeugt, dass die junge Medizinergeneration, die gut ausgebildeten jungen Pflegefachkräfte und weitere zukunftsorientierte Akteure aus dem Gesundheitswesen mit Dynamik und Beharrlichkeit erstarrte Strukturen kritisch hinterfragen."

Was sind "Langzeiterkrankungen"?

Das gesamte Krankheitsspektrum hat sich verschoben: Es sind nicht die akuten Fälle wie Verletzungen oder Infektionen, die Patienten und Gesundheitssystem mehrheitlich belasten. Vielmehr dominieren langwierige, oft auch chronische Krankheiten: Hypertonie, Diabetes, Krebs, psychische Krankheiten sowie Muskel-Skeletterkrankungen.

Langzeitfälle: Individuelle und gesellschaftliche Folgen

Die Folgen für Arbeitnehmer, die krankheitsbedingt lange ausfallen und die sozialen Sicherungssysteme schildert Prof. Holger Pfaff: "Die Unsicherheit des Einzelnen, ob er trotz oder mit seiner Krankheit seinen Beruf perspektivisch weiter ausüben kann ist eine große Belastung für den Kranken selbst, seine Familie und sein Arbeitsumfeld."

Der Patient ist zwar in der Gesetzlichen Krankenversicherung abgesichert, weil ihm diese (nach den meist sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber) Krankengeld zahlt. Der maximale Krankengeld-Zeitraum: 78 Wochen. Gesundet ein Langzeitpatient in dieser Zeit nicht, wird er in der Regel verrentet.

"Steigende Krankengeldzahlungen, immer eher verrentete Beschäftigte - besonders dramatisch bei psychisch Kranken - sind kein unabänderliches Schicksal. Weder für die Kranken noch die deutschen Sozialsysteme. Entscheidend ist, Häufigkeit und Schwere der Langzeiterkrankungen durch Prävention zu verringern. Zu den effektiven Lösungsansätzen gehört für die Reduzierung von Langzeitkrankheiten und der oft damit einhergehenden Multimorbidität durch konsequentes, effektives und vor allem sektorenübergreifendes Versorgungsmanagement. Wir können uns die berühmt-berüchtigte sogenannte Schnittstellenproblematik im deutschen Gesundheitswesen einfach nicht länger leisten", resümiert Pfaff.

Quelle presseportal   Foto by flickr/Dennis Skley

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