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Drohende Überforderung der Krankenhäuser

Kinder- und Jugendärzte sehen Gefahr für die Versorgung

Krankenhäuser stecken in der Bredouille

Berlin (ots) - 14. Oktober 2015 - Die von der Bundesregierung geplante Zusammenführung der Ausbildungsgänge Altenpflege, Gesundheits- und Krankenpflege sowie Kinderkrankenpflege bedeutet für die Krankenhäuser nahezu eine Verdoppelung ihrer Ausbildungsverpflichtungen: Künftig werden sie statt für 74.000 für 135.000 Menschen eine gute Ausbildung gewährleisten müssen. Die Ergebnisse des neuen Picker Reports 2015 zeigen, dass das nicht gelingen kann: Über 50 Prozent der Krankenpflegekräfte im Krankenhaus beklagen nach der Untersuchung schon jetzt eine unzureichende Organisation. Mehr als ein Viertel gibt an, dass aktuelle Informationen über Patienten schwierig zu erhalten seien. Ein gutes Drittel stellt fest, dass zu selten Zeit für Ängste, Befürchtungen und andere Anliegen von Patienten da ist. Die Ergebnisse lassen für eine generalistische Ausbildung und die Krankenhäuser nichts Gutes befürchten. Für das Bündnis für Altenpflege, das sich für den Erhalt der spezifischen Pflegeberufe einsetzt, wird deutlich: "Der komplette Systemwechsel bei den Pflegeberufen ist inhaltlich und strukturell auf seine Auswirkungen und Risiken hin nicht überprüft worden", so Peter Dürrmann, der Sprecher des Bündnisses.

Auch die Kinder- und Jugendärzte sprechen sich gegen die generalistische Ausbildung aus. Sie haben Sorge, dass diejenigen jungen Menschen, die sich speziell für die Kinderkrankenpflege interessieren, nicht mehr zur Ausbildung antreten, weil sie befürchten, überall eingesetzt zu werden. Dagegen sind die Kinderkrankenschwestern und -pfleger nach ihrer dreijährigen Ausbildung heute hoch spezialisiert, was sie, zum Bespiel in der Versorgung von Frühchen, auch sein müssen, heißt es in der Online-Ausgabe der "Ärztezeitung" vom 6. Oktober 2015.

"Im Ergebnis werden generalistische Pflegekräfte also für alle betroffenen Bereiche schlechter ausgebildet sein", prognostiziert Dürrmann. "Die Generalistik wird so auch nichts zur erhofften Attraktivitätssteigerung des Pflegeberufes beitragen. Im Gegenteil: Schon während der komplexeren Ausbildung werden Überforderungssituationen zu einer erhöhten Abbrecherquote führen. Und wir werden feststellen müssen, dass sich viele junge Menschen - im Gegensatz zu heute - von vornherein gegen eine Pflegeausbildung entscheiden, die ihnen den direkten Weg in die Alten- oder Kinderkrankenpflege versperrt", so Dürrmann abschließend.

Quelle Presseportal  Foto by  Creative Commons/www.tOrange-de.com

Erneute Erhöhung der Krankenkassenbeiträge

Stuttgarter Nachrichten: zu Krankenkassenbeiträgen:

Stuttgart (ots) - Der Beitragsschock, den die DAK als Deutschlands drittgrößte Krankenkasse ihren Kunden kurz vor den Feiertagen versetzt, hat es in sich. Die Kasse erhöht auf 16,1 Prozent - und könnte damit zur teuersten Kasse überhaupt werden. Allerdings: Die DAK steht nicht allein. Weitere Kassen werden schon für 2016 in Richtung auf 16 Prozent erhöhen müssen. Und 2017 wird das wohl für die allermeisten Anbieter gelten, weil dann auch die jüngsten teuren Gesundheitsreformen durchschlagen. Mal sehen, wie die Große Koalition mit Blick aufs Bundestagswahljahr 2017 darauf reagiert, dass die fetten Jahre in der Krankenversicherung endgültig vorbei sind. Eine hitzige Debatte über steigende Zusatzbeiträge, die die Versicherten allein zahlen, während der Arbeitgeberbeitrag fix ist, steht auf jeden Fall ins Haus.

Quelle presseportal  Foto by flickr/Dennis Skley

 

Neue Westfälische (Bielefeld): Zusatzbeiträge zur Krankenversicherung steigen Gröhe muss die Debatte lenken Martin Fröhlich

Bielefeld (ots) - Als der Zusatzbeitrag für Arbeitnehmer vor einem Jahr eingeführt wurde, hatten es die Kassen schon angekündigt: Der anfängliche Beitragssatz werde nicht zu halten sein. Man könnte ihnen unterstellen, sie hätten nur den Weg für ihnen genehme Erhöhungen bereiten wollen. Doch die ausufernden Kosten sind nicht weg zu diskutieren. Die Zahl der Beitragszahler in den Gesundheitsfonds ist so hoch wie nie und doch reicht das Geld nicht. Nahezu alle Kassen verlangen mehr von den Versicherten. Die finanzielle Situation der meisten Kassen ist schlecht. Nun mag manche Kasse die Hausaufgaben beim Senken der Verwaltungskosten noch nicht abgeschlossen haben, doch das Gros hat das Einsparpotenzial fast ausgeschöpft. Was nun? Mehr Kassenfusionen? Das mag helfen. Langfristig aber wird es auf Einschnitte in der Versicherungsleistung hinauslaufen. Doch wo kann man verträglich sparen? Gesundheitsminister Hermann Gröhe will das nicht festlegen und schiebt die Aufgabe den Kassen zu. So einfach ist das aber nicht. Zwar gehört die Politik dem Gemeinsamen Bundesausschuss, der den Leistungskatalog erstellt, nicht an. Doch nur sie kann erreichen, dass schmerzhafte Einsparungen gesellschaftlich akzeptiert werden. Natürlich ist es der Job des Gesundheitsministers diese Debatte anzuführen. Bei der Krankenhausreform hat er das noch bereitwillig getan.

Geht den Krankenhäusern 2017 das Geld aus?

Krankenhäuser rechnen 2017 mit "finanziellem Katastrophenjahr"

Düsseldorf (ots) - Die Krankenhäuser in Deutschland rechnen wegen der geplanten Krankenhausreform 2017 mit einem "finanziellen Katastrophenjahr", wie aus einer Stellungnahme der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) zum Reformgesetz hervorgeht, die der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Montagausgabe) vorliegt. Die DKG beklagt, die Kliniken seien schon seit Jahren nicht mehr in der Lage, ihre steigenden Personalkosten zu refinanzieren. Die "kumulierte Unterfinanzierung" betrage derzeit 2,5 Milliarden Euro. Zudem werde den Kliniken 2017 der bisher gezahlte "Versorgungszuschlag" von 500 Millionen Euro pro Jahr entzogen. Weiterhin flössen jährlich drei Milliarden Euro zu wenig an Investitionsmitteln an die Kliniken. Für die ambulante Notfallversorgung stehe jährlich eine Milliarde Euro zu wenig zur Verfügung. Die DKG wirft der Bundesregierung "eine erschreckende Distanz zur tatsächlichen Problemlage" vor.

Quelle: Presseportal Foto by flickr/scottmontreal

Keine weiteren Fallpauschalen für den psychatrischen Bereich

Der Tagesspiegel: SPD warnt vor Fallpauschalen in der Psychiatrie

Berlin (ots) - Die SPD wehrt sich gegen den Plan von Gesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU), für stationäre Einrichtungen der Psychiatrie und der Psychotherapie ein ähnliches Fallpauschalensystem einzuführen wie in den Krankenhäusern. Das vorgesehene Pauschalierte Entgeltsystem in Psychiatrie und Psychotherapie (PEPP) "würde dazu führen, dass gerade psychisch schwerstkranke Menschen, die einen Therapieplatz am dringlichsten benötigen und sich am wenigsten wehren können, nicht die Versorgung erhalten, die sie brauchen", heißt es in einer Beschlussvorlage für die Klausur der SPD-Bundestagsfraktion an diesem Donnerstag, die dem Berliner "Tagesspiegel" (Freitagsausgabe) vorliegt.

Ein "vorzementiertes Behandlungssystem mit Pauschalen, die sich am Durchschnitt orientieren", werde der Vielfalt psychischer Erkrankungen nicht gerecht, warnen die Fraktionsexperten. Weil die Behandlung von schwer Erkrankten für die Kliniken dann nicht länger lukrativ sei, drohe die Gefahr von "Rosinenpickerei". Gleichzeitig würden Anreize geschaffen, den Patienten "aus ökonomischen Gründen möglichst schwere Diagnosen zuzuordnen". Ein solches System "lehnen wir strikt ab", heißt es in dem Papier.

Quelle presseportal  Foto by flickr/Dustin Hackert

Masterplan für Langzeitkranke

BKK-Plädoyer für Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen", um den Anstieg von Langzeiterkrankungen künftig einzudämmen

Berlin (ots) - Der aktuelle BKK Gesundheitsreport "Langzeiterkrankungen" zeigt, dass fast die Hälfte aller Fehltage bei den beschäftigten BKK Mitgliedern auf das Konto von Langzeiterkrankungen mit einer Dauer von mehr als sechs Wochen geht. Vor zehn Jahren lag dieser Anteil noch fünf Prozentpunkte niedriger. Ändert sich grundsätzlich nichts bei der Versorgung dieser Patienten, ist zu erwarten, dass mit fortschreitendem demographischen Wandel lang andauernde und meist auch chronische Krankheiten immer weiter zunehmen.

Franz Knieps, Vorstand des BKK Dachverbandes stellt mit Blick auf die Datenlage fest: "Das deutsche Gesundheitswesen ist erstarrt in seinen Strukturen. Es ist nicht am Krankheitsverlauf eines Patienten orientiert, was bei Langzeit-Patienten bitter nötig wäre, sondern agiert in Zeiten globaler Informationsvernetzung noch mit Abgrenzung und Abschottung: So zwischen ambulanter und stationärer Behandlung, zwischen Ärzten und anderen Gesundheitsberufen und auch zwischen privater und gesetzlicher Krankenversicherung."

Masterplan "Chronische und Langzeiterkrankungen" bitter nötig

Knieps fordert deshalb, dass endlich gehandelt werden muss. Ähnlich dem nationalen Krebsplan ist nun ein Masterplan für langwierige und chronische Leiden zu erarbeiten: "Oberste Priorität müssen dabei die Bedarfe und Bedürfnisse von Langzeitpatienten haben. Um erfolgreich zu sein, sollten alle Akteure am Plan und dessen Umsetzung mitwirken - ohne auf tradierte Hierarchien und Privilegien zu pochen. Ich bin davon überzeugt, dass die junge Medizinergeneration, die gut ausgebildeten jungen Pflegefachkräfte und weitere zukunftsorientierte Akteure aus dem Gesundheitswesen mit Dynamik und Beharrlichkeit erstarrte Strukturen kritisch hinterfragen."

Was sind "Langzeiterkrankungen"?

Das gesamte Krankheitsspektrum hat sich verschoben: Es sind nicht die akuten Fälle wie Verletzungen oder Infektionen, die Patienten und Gesundheitssystem mehrheitlich belasten. Vielmehr dominieren langwierige, oft auch chronische Krankheiten: Hypertonie, Diabetes, Krebs, psychische Krankheiten sowie Muskel-Skeletterkrankungen.

Langzeitfälle: Individuelle und gesellschaftliche Folgen

Die Folgen für Arbeitnehmer, die krankheitsbedingt lange ausfallen und die sozialen Sicherungssysteme schildert Prof. Holger Pfaff: "Die Unsicherheit des Einzelnen, ob er trotz oder mit seiner Krankheit seinen Beruf perspektivisch weiter ausüben kann ist eine große Belastung für den Kranken selbst, seine Familie und sein Arbeitsumfeld."

Der Patient ist zwar in der Gesetzlichen Krankenversicherung abgesichert, weil ihm diese (nach den meist sechs Wochen Lohnfortzahlung durch den Arbeitgeber) Krankengeld zahlt. Der maximale Krankengeld-Zeitraum: 78 Wochen. Gesundet ein Langzeitpatient in dieser Zeit nicht, wird er in der Regel verrentet.

"Steigende Krankengeldzahlungen, immer eher verrentete Beschäftigte - besonders dramatisch bei psychisch Kranken - sind kein unabänderliches Schicksal. Weder für die Kranken noch die deutschen Sozialsysteme. Entscheidend ist, Häufigkeit und Schwere der Langzeiterkrankungen durch Prävention zu verringern. Zu den effektiven Lösungsansätzen gehört für die Reduzierung von Langzeitkrankheiten und der oft damit einhergehenden Multimorbidität durch konsequentes, effektives und vor allem sektorenübergreifendes Versorgungsmanagement. Wir können uns die berühmt-berüchtigte sogenannte Schnittstellenproblematik im deutschen Gesundheitswesen einfach nicht länger leisten", resümiert Pfaff.

Quelle presseportal   Foto by flickr/Dennis Skley

Mit Kopfhörer unters Messer

Musik vor, während oder nach einer OP mindert Ängste und Schmerzen

Baierbrunn (ots) - Erst den Kopfhörer auf, dann unters Messer. Wer vor, während oder nach einem operativen Eingriff Musik hört, leidet weniger unter Ängsten und Schmerzen, berichtet das Apothekenmagazin "Senioren Ratgeber" unter Berufung auf britische Ärzte, die Studien zu diesem Thema analysiert haben. "Patienten sollten mit dem Arzt besprechen, ob Musik bei der Operation möglich ist", rät auch Holger Sorgatz, der Geschäftsführer der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie.

Quelle presseportal  Foto by flickr/Ars Electronica

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